Von Anthony & Gilles

Warum gute Planung oft nicht reicht

Stellen Sie sich vor: Ihre Kampagne ist pünktlich, das Material ist gedruckt, das Team gebrieft – und trotzdem bleibt das Schaufenster halb leer, der Sticker löst sich nach einem Tag ab und das Feldteam meldet zurück: «Es hat nicht gepasst.»

Kommt Ihnen das bekannt vor?

Viele Pharmamarketer haben es erlebt: Wochenlange Koordination, doch am Ende scheitert alles an der Umsetzung. Das Problem liegt nicht in der Idee, sondern in der Materialwahl – und im Einsatz vor Ort.

Fakt ist: Nicht alle POS-Materialien sind gleich. Die falschen Formate, falsche Dimensionierung oder ein unpassendes Setup können selbst die stärkste Kampagne zum Scheitern bringen.

Dieser Leitfaden zeigt Ihnen, worauf Sie achten müssen – basierend auf über 36 Jahre Erfahrung in Schweizer Apotheken und Drogerien.

Was Pharmamarketer oft übersehen

1. POS ≠ nur eine Werbefläche

Die meisten Verkaufsstellen priorisieren nicht die Produktpräsenz, sondern die Atmosphäre. Wenn Ihre Materialien die Sicht versperren oder Rückstände (z. B. Kleber) hinterlassen, werden sie nicht installiert.

2. Höhe und Licht sind entscheidend

Ellipsen über 1,2 m Höhe blockieren Licht und Sichtbarkeit. Schaufenster variieren stark – von 2 bis 8 m breit. Eine Standardlösung gibt es nicht.

3. Machbarkeit entscheidet

Zu schwer, zu kompliziert, Montage dauert zu lange, Deckenhaken nicht vorhanden? Dann wird es vor Ort nicht umgesetzt.

4. Nachhaltigkeit ist Pflicht, kein Extra

Materialien aus 80–100 % Recyclingmaterial, z. B. Wellkarton oder recyceltes PET, sind oft Teil unternehmensweiter ESG-Richtlinien. Greenwashing reicht nicht – es geht um Freigabegrundlage.

POS-Material-Checkliste: Was funktioniert – und warum

✅ Basis: 1 grosses Hauptelement

  • Format: A0 oder A1 horizontal aus Leichtkarton
  • Warum: Struktur und Präsenz, einfach zu platzieren
  • Tipp: Faltbar (z. B. Zweiteiler)
  • Neu: Tiefe beachten – viele Schaufenster bieten nur 30–40 cm
  • Nachhaltig: Zertifizierter Recyclingkarton verwenden

✅ Mittlere Ergänzungen (2–3 empfohlen)

  • Beispiele: Aufstell-Würfel, A3-/A4-Panels
  • Warum: 3D-Aufbau, Fokus auf Produkt
  • Material: Stabiler, leichter Karton
  • Best Practice: Flach verpackte, stapelbare Würfel mit Aufbauanleitung

✅ Kleine Dekoelemente

  • Verwendung: Saisonale Elemente (Schneemann, Strand, Frühling…)
  • Warum: Lokale Anpassung, Mitarbeitermotivation
  • Hinweis: An Fenstergrösse anpassen – nicht überladen

✅ XXL-Faktis

  • Zweck: Aufmerksamkeit und Markenstärkung
  • Vorsicht: Gewicht und Standfestigkeit prüfen
  • Tipp: E-Wellkarton = leicht, flach verpackt, recyclingfähig

✅ Optionale Zusätze

  • Broschüren, Flyer
  • Hängeelemente (nur bei passenden Deckenhaken)
  • Beleuchtung (Stromkosten meist vom POS abgelehnt)
  • Statische Fensterfolien: Ohne Kleber, ohne Rückstände, z. B. Yupo Tako

❌ Unbedingt vermeiden

  • Klassische Aufkleber – hinterlassen Spuren, unerwünscht
  • Kampagnen im Innenraum – wenig Platz, kaum sichtbar
  • Komplexe Hängelösungen
  • Nur A3/A4-Formate ohne Kontext

Häufige Fehler und wie man sie verhindert

❌ Fehler Nr. 1: Alle POS gleich behandeln

Lösung: Bereiten Sie mehrere «Grössen-Kits» vor (z. B. M und L), je nach Schaufenstergrösse und Deckenhöhe. Idealerweise Spezifikationen im Voraus abklären.

❌ Fehler Nr. 2: Das Sales-Team mit der Installation beauftragen

Lösung: Geben Sie ihnen Tools, aber nicht die Logistik (ehrlich gesagt: Sie mögen das nicht — und ihre Zeit ist fürs Verkaufen gedacht). Setzen Sie auf Profis für den Aufbau, insbesondere wenn Fotos oder ein einheitliches Erscheinungsbild nötig sind.

❌ Fehler Nr. 3: Werbebotschaft vor Gestaltung stellen

Lösung: Erfolgreiche POS-Aktionen beginnen mit Atmosphäre. Werbung sollte die Szene unterstützen — nicht dominieren.

❌ Fehler Nr. 4: Feldtest auslassen

Lösung: Vor der Massenproduktion in 1–2 Apotheken testen. So erkennen Sie Formatfehler, Aufbauprobleme oder unerwünschte Effekte (Spiegelung, Schattenwurf, Sonneneinstrahlung, Hitze etc.).

Von Stress zu Flow

Sie haben die Strategie, das OK vom Management, das Design. Aber die Umsetzung ist nicht nur der letzte Schritt – sie ist der sichtbare Schritt. Sie ist das, was Ihre Kollegen und Ihre Kunden sehen.

Rüfenacht kennt die Realitäten im Feld. Einfachheit, Modularität, Respekt vor Abläufen – das wirkt.

Eine gelungene Kampagne braucht kein übermässiges Budget. Sondern kluge Wahl der Mittel.

Finaler Check vor Freigabe







Weniger als vier Haken? Dann sollten wir sprechen.

Denn in der Pharmawelt ist gelungene Ausführung echte Markenpflege.

Sie wollen tiefer eintauchen?

Ob Setup-Frage, vitrinenspezifisches Problem oder früher Kampagnenstart: Wir helfen gerne weiter.